Wie die steuerliche F&E-Förderung entlastet

  • Von Oliver Brandt
    • 04 Apr 2024
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Die Entlastung großer Unternehmen durch die steuerliche Förderung von Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationstätigkeiten

Für große, multinationale technologieintensive Unternehmen stellen die nationalen steuerlichen Instrumente zur Forschungsförderung bedeutsame Faktoren für ihre Investitionsentscheidungen dar. Deutschland hat hier ab sofort hinsichtlich ihrer Forschungs- und Entwicklungsförderung einiges zu bieten.

Für große deutsche Unternehmen ist der Zeitpunkt nun ideal in Forschung und Entwicklung (F&E) zu investieren. Die Regierung hat durch das Wachstumschancengesetz das Forschungszulagengesetz novelliert. Die Forschungszulage wird mit Gültigkeit ab dem 28. März 2024 noch großzügiger ausgelegt als in der Vergangenheit.

Was sind die Novellierungen durch das Wachstumschancengesetz?

Die Bemessungsgrundlage für eine steuerliche Rückerstattung steigt auf 10 Millionen Euro pro Wirtschaftsjahr. Die förderfähigen Projektkosten werden ausgeweitet.

Organisationen und Unternehmen können jetzt bis zu 3,5 Mio € Förderung pro Geschäftsjahr erwirken – gegenüber 1 Mio € zuvor.
Neuerdings sind auch 17,5% der Auftragsforschung erstattungsfähig, dies entspricht einer Steigerung um 2,5%.
Erstmals sind 25% der F&E-Investitionskosten (im Vorhaben genutzte abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, CAPEX) erstattungsfähig. Diese Erhöhung bietet großen Unternehmen einen erheblichen finanziellen Anreiz, zusätzlich in den wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt zu investieren.

Wer beantragt die steuerliche Förderung für F&E-Projekte?

Von medizinischen Innovationen bis hin zu autonomem Fahren spielt Forschung und Entwicklung eine entscheidende Rolle. Forschung und Entwicklung ist relevant für die Förderung von Innovationen und Produktentwicklungen.

Die Inanspruchnahme steuerlicher Förderung für F&E hat durch große Unternehmen seit der Einführung der Forschungszulage stetig zugenommen. Bis Ende 2023 wurden insgesamt rund 3500 Anträge eingereicht – 14% der Gesamteinreichungen wurden durch Großunternehmen getätigt (Statistisches Bundesamt 2023).

Insgesamt wurden 0,61 Milliarden € im Steuerjahr 2023 für die steuerliche Forschungsförderung ausgegeben (Prognose lag bei 1,44 Milliarden €). Das entspricht lediglich 0,73% der Gesamtausgaben der Wirtschaft in F&E in Deutschland 2022 (Quelle). Das Förderinstrument wird von Großunternehmen im Vergleich zu KMU bisher zwar gut genutzt, jedoch liegt noch viel Potential brach. Durch die jüngsten Novellierungen der deutschen steuerlichen Forschungsförderung sollte sich dies jedoch schnell ändern.

In diesem Artikel untersuchen wir die Vorteile steuerlicher Förderung von F&E für große Unternehmen in Deutschland. Erfahren Sie mehr über die Historie und verstehen Sie, wie das Forschungszulagengesetz Innovationen und Wachstum fördert.

Die Geschichte der steuerlichen Förderung für Großunternehmen

Die Fördermittellandschaft in Deutschland war bis 2020 hauptsächlich auf KMU gemäß EU-Definition ausgelegt. Große Unternehmen waren bisher kaum anspruchsberechtigt. Die maximale Höhe der zu erwirkenden Fördermittel war am eigentlichen Bedarf vorbei. Der administrative Aufwand hierfür war und ist teilweise noch unverhältnismäßig.

Die Wirtschaft ist für rund zwei Drittel der deutschen F&E-Ausgaben verantwortlich. Daher rückten steuerliche Anreize nach internationalem Vorbild (s. Positionspapier des BDI und BDA, BDI-Drucksache Nr. 430 August 2009, ISSN-Nr. 0407-8977) zunehmend ins Bewusstsein.

2020 wurde das Forschungszulagengesetz ins Leben gerufen. Dieser Schritt war Teil einer umfassenderen Regierungsstrategie zur Ankurbelung von F&E und zur Stärkung des Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Beantragung förderfähiger Vorhaben war dann ab September 2020 innerhalb eines zweistufigen Verfahrens erstmals (in Papierform) möglich. Heute ist der Beantragungs- und Bewilligungsprozess völlig digitalisiert.

Mit der Verkündigung des Gesetzes zur Stärkung von Wachstumschancen, Investitionen und Innovation sowie Steuervereinfachung und Steuerfairness (Wachstumschancengesetz) vom 27. März 2024, erfährt auch das Forschungszulagengesetz signifikante Novellierungen.

Wie profitieren Großunternehmen durch die Forschungszulage?

Sind Sie ein großes Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro oder einer Bilanz von über 86 Millionen Euro? Dann können Sie das Förderinstrument für F&E-Aktivitäten in Anspruch nehmen.

Die F&E-Förderung wird mit der Ertragssteuerschuld des antragstellenden Unternehmens verrechnet. In Verlustphasen werden diese in voller Höhe über die Steuer ausgezahlt. Auf diese Weise sollen höhere Investitionen in F&E angeregt werden. Der Nutzen einer Förderung für die Entscheidungsträger im Unternehmen wird somit transparenter.

Berechnung der steuerlichen Förderung für F&E in Großunternehmen

Die Berechnung der F&E-Förderung für große Unternehmen im Rahmen der Forschungszulage ist relativ unkompliziert.

Die Förderquote beträgt 25% auf internen F&E-Personalkosten (lohnsteuerpflichtiger Bruttoarbeitslohn inkl. Arbeitgeberbeitrag zur Zukunftsicherung) sind erstattungsfähig,
Die Förderquote beträgt 25% der F&E-Investitionskosten (im Vorhaben genutzte abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens) und
Zusätzlich sind 17,5% der Kosten der Auftragsentwicklung erstattungsfähig.

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) profitieren von höheren Fördersätzen.

Wie Unterstützt LEYTON Großunternehmen konkret?

Bei LEYTON Deutschland unterstützen wir große Unternehmen dabei, Ausgaben für F&E über multiple Förderinstrumente zu reduzieren. Unsere Expert:innen identifizieren förderfähige Aktivitäten. Wir liefern branchenspezifische Empfehlungen und begleiten Sie durch den jeweiligen Beantragungsprozess.

Auch nach erfolgreicher Beantragung können wir Sie beim Projektmanagement unterstützen. Unser umfassendes Wissen garantiert maximale Förderbeträge für Ihr Unternehmen unter Einhaltung sämtlicher aktueller Compliance-Richtlinien.

Sprechen Sie mit einem unserer Experten. Erfahren Sie mehr darüber, wie wir Ihnen helfen können.

Autor/-in

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Oliver Brandt

Enterprise Account Executive

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